Freitag, 27. Dezember 2013

Helfen in Leyte


Organisation


Ich hatte schon seit längerem versucht nach Leyte zu fahren, um dort zu helfen. Auch um sicher zu gehen, dass alle Spenden wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Nach einigen misslungenen Versuchen mich irgendwo anzuschließen, habe ich schließlich meine Chapter Chefin Maam Jang um Hilfe gebeten. Sie hat mich dann auch gleich dem Director des Office of Disaster vorgestellt. Der Director hat mir sofort angeboten nächsten Samstag morgen mit 15 weiteren Helfern und zwei Lastwagen mit Hilfsgütern nach Leyte zu fahren. So Schnell kann es gehen!

Spenden in Hilfsgüter umsetzen


Durch die Spenden die auf meinem Konto eingegangen sind, hatte ich 785 Euro zu Verfügung. Mein erster Gedanke war einfach Lebensmittel einzukaufen, aber der Director des "Office of Desaster" hatte mir gesagt, dass Decken und Kleidung die am dringendsten benötigten Hilfsgüter sind. Deswegen hatte ich mich dazu entschieden Decken zu kaufen.
Meine Chapter Chefin hat sich gleich angeboten mir dabei zu helfen die Decken zu besorgen. Maam Jang war super hilfreich, weil sie in Gensan die kostengünstigen Läden kennt und sie hat einen super Preis pro Decke ausgehandelt: knapp 2 Euro pro Stück! Somit sind wir dann am Ende auf 397 Decken gekommen. Die Verkäuferin hat erstmal komisch geguckt, als ich gesagt habe: ”397 Stück davon bitte". Es hat auch ein bisschen gedauert bis alle Decken da waren. Die Verkäuferin hat einen Van losgeschickt, um die Decken von einem Lager außerhalb Gensans zu besorgen. Also musste ich noch einen Tag warten bis ich bezahlen konnte. Ich wurde schon ein bisschen panisch, weil ich ja in zwei Tagen los wollte. Doch dann habe ich am nächsten Tag, kurz vor Ladenschluss, für 785 Euro (knapp 50.000 Peso) Decken gekauft. Ein Abenteuer war dann noch die großen Kisten mit den Decken nach Hause zu bekommen. Da ich auf kein Auto oder etwas ähnliches zurückgreifen konnte, musste ich dann mit Trycicle (siehe Blogeintrag vom 11 Dezember) nach Hause. Maam Jang hat kurzer Hand einen Tryciclefahrer herangeholt, der bereit war mich und die Kisten für 100 Peso (ca. 1.80) nach Hause fahren. Beim Fahren hat man schon fast gehört wie das Trycicle unter der Last gestöhnt hat und wir sind nur sehr langsam voran gekommen, aber nach 20 Minuten waren wir dann endlich zuhause.
Am darauffolgenden Tag habe ich dann mit einem Angestellten von meiner Gastfamilie mit einem Auto die Decken zum Laster gebracht. Anschließend habe ich noch beim Beladen des Lasters geholfen.


Eine der gekauften Decken
Die Decke ausgebreitet über meinem Bett
Die Kisten mit den Decken kommen 
Die Kisten sind verladen

Reise nach Ormoc City 


Nach dem der Abfahrtstag immer wieder verschoben wurde sind wir schließlich zwei Tage später als geplant, los nach Lyete. Da wir mit zwei Trucks und einem Van unterwegs waren hat die gesamte Hinfahrt gute 1.5 Tage gedauert. Ich war mit 6 anderen Helfern in dem Van unterwegs. Nachdem wir die Fähre von Surigao genommen haben, waren wir endlich in Leyte. Von dem Hafen waren es nur noch eine Stunde Fahrt bis nach Ormorc City, unser Sammelpunkt. Auf der Fahrt nach Ormoc City hat man schon gesehen mit welcher Kraft der Taifun gewütet hat. Ich hab sehr viele kaputte Bäume und Häuser gesehen.
Doch da diese Gebiet nah am Hafen liegen, war die Hilfe dort schneller Vorort und einiges wurde schon wiederaufgebaut.
Auch in Ormorc wurde viel schon aufgebaut. Es ist wieder der Alltag eingekehrt, wenn man das so sagen kann, die Geschäfte sind geöffnet, die Leute gehen arbeiten und der Verkehr ist im vollem Gange.
Trotzdem sieht man immer wieder an einzelnen Häusern oder Gebäuden wie stark der Taifun war.
Außerdem sieht man, eher außerhalb der Stadt, immer wieder große Müllberge, die zum größten Teil aus Schutt und Wellblech bestehen. Der Müll stammt von den ganzen zerstörten Häusern und Hütten, der wurde von der Polizei und Helfern schon vor einigen Wochen zusammengetragen. Deswegen liegt in Ormorc kaum noch kaputtes Material auf den Straßen.
In Ormoc angekommen haben wir uns erstmal die Stadt angeguckt und gegessen. Leider waren wir, die Helfer, die mit dem Van nach Ormoc gefahren waren, die einzigen aus unserem Team die in Ormorc angekommen sind. Die beiden Laster hatten es nicht geschafft auf die Fähre zu kommen, da viele große Trucks mit Hilfsgütern versuchen auf die Fähre zu kommen, um den Betroffenen zu helfen. Somit mussten wir 2 Tage warten bis die Laster in Ormorc waren.  




Auf der Fähre nach Leyte: Die UN ist auch da.   

Ormorc City

"Ormoc City Superdome"



Verteilen der Relief Goods und der Decken 


Nach einer Nacht Verschnaufpause für die Fahrer der Laster, sind wir dann endlich los und die Hilfsgüter zu verteilen. Da wir zwei Laster hatten, haben wir uns in zwei Teams aufgeteilt. Das eine Team ist in die umliegen Provinzen von Ormoc gefahren und das andere Team ist nach Catanaga (2 Stunden entfernt von Ormoc) und in die umliegenden Provinzen von Tacloban gefahren. Ich wurde dem Catananga-Team zugeteilt.
Nun ging es also endlich los!
Sobald man ein bisschen aus Ormoc raus war wurde die Zerstörung schlimmer. Immer mehr Bäume waren entweder komplett entwurzelt oder die Hälfte war abgesplittert. Mehr kaputte Häuser und mehr notdürftig zusammengebaute Häuschen… Zum Glück waren auf unser ganzen Reise die Straßen geräumt gewesen, deswegen sind wir relativ gut voran gekommen. Auf unserer Fahrt sind wir mehrere Male am Straßenrand angehalten, um den Leuten Lebensmittel, Kleidung oder Wasser zu geben. Es war unglaublich, wie sehr sich die Leute über die Hilfe gefreut haben. Das werde ich nie vergessen.






Ein notdürftig zusammengebautes Häuschen










Nach einem weitern Stop, wo wir Hilfsgüter verteilt haben, durfte ich mit einem Filipino zusammen aufs Dach des Lasters, von dort aus hatte ich einen super Ausblick. Ab und zu musste man zwar den Kopf ducken um einigen Stromkabeln auszuweichen, aber sonst hat es eigentlich Spaß gemacht. Doch von dort oben konnte ich auch beobachten wie Zerstörung immer mehr zu nahm. Als wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel waren, stand kein Haus mehr, alle Bäume waren raus gerissen oder in der Hälfte abgebrochen. Es sah so aus, als hätte jemand mit einer Motorsäge alle Bäume ab der Hälfte abgesägt. Einfach nur schrecklich, trotzdem haben mir die Leute etwas mit einem Lächeln zugerufen, was ich leider durch den Fahrtwind nicht verstanden habe. Neben den Rufen waren auch oft Kinder, die versucht haben unseren Laster an die Seite zu winken, leider konnten wir nicht überall halten. Das war ganz schön hart, wenn man die Verzweiflung in den Gesichtern gesehen hat...






Als wir endlich in der Siedlung angekommen sind, wurden wir von allen mit Freudenschreien begrüßt. Wir haben den Laster auf einem Basketballplatz geparkt und wurden dann erstmal zum Essen eingeladen.


Essen in Tolosa
Ein 5000 Liter Wassertank

Nach dem Essen haben wir dann alle Hilfsgüter vom Laster auf den Basketballplatz getragen, mit kräftiger Mithilfe der Einheimischen. Danach haben wir mehrere Tische aufgestellt.

Tisch 1: Bürokratie. Angabe des Familiennamens und Unterschrift, um nachweisen zu können an wenn wir die Güter verteilt haben. Auch wichtig für die Koordinierung der Hilfsgüter, damit man weiß wo und wer und wie viel Hilfe jeder bekommen hat.

Tisch 2: Kleidung. Jede Familie kriegt eine Plastiktüte mit ca. 5 Anziehsachen.

Tisch 3: Lebensmittel. Jede Familie kriegt zwei Tüten mit Essen (Reis, Konserven, Süßigkeiten, Biskuits)

Stand 4: Decken, Jede Familie kriegt eine Decke (Von eurem Geld gespendet!)

Stand 5: Wasser, Jede Familie kriegt zwei Liter Wasser

Ich habe die Decken, die ich von den Spenden gekauft habe, an die Leute verteilt. Dank euren Spenden haben, jetzt 398 Familien eine Decke!!!! Danke!!!


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Nach zwei Stunden hatten alle ihre Lebensmittel, Klamotten, Decken und Wasser. Wir waren fertig mit Verteilen. Es hat super Spaß gemacht, weil man den Leuten wirklich geholfen hat und ich konnte ihnen in Kontakt treten.
Es ist ungefähr ein Viertel von den Hilfsgüter ist übrig geblieben. Die wurden am nächsten Tag an umliegende Provinzen verteilt. Es sind auch 63 Decken übrig geblieben, diese habe ich am selben Tag noch verteilt. Dafür sind wir mit den Van die Hauptstraße runtergefahren und sind immer mal wieder in kleinen Siedlungen angehalten und haben dort den Leuten gegeben. Nachdem wir alle Decken verteilt haben wir uns direkt auf den langen Heimweg gemacht.   


Die letzten Decken verteilen


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